Zum 5. mal schwingt sich das Charity Team auf den Sattel und macht sich auf den 130 km langen Weg nach Moulins. Die Stadt liegt im Norden der Auvergne-Rhône-Alpes im Departement Allier. Ihren Namen verdankt die Stadt den vielen Mühlen, die am Ufer des Flusses Allier zu finden waren. Die Auvergne gilt als Wasserreservoir Frankreichs. In ihrem Vulkangestein wird Wasser besonders gut auf natürlichem Wege gefiltert und mit Mineralien angereichert. Deshalb entspringen zahlreiche Mineralwasserquellen in der Auvergne. So z.B. die bekannte Marke Volvic.
Erschöpfung und Stimmungstief
Das Team ist erschöpft, hat aber immerhin nach dieser 5. Etappe bereits gut 40 % der Strecke bis ans Mittelmeer geschafft. Trotzdem ist die Stimmung gedrückt. Die vielen Pannen und Probleme und auch die vielen geradelten Kilometer stecken in den Knochen der Akteure.
Bevor es los geht, muss erst einmal der Mantel von Konstantins Fahrrad erneuert werden. Streng nach dem Motto in der Ruhe liegt die Kraft, machen sich Werner und Helmut ohne viele Worte an die Arbeit. Den beiden erfahrenen Sportlern sieht man die Strapazen der letzten Tage kaum an, und wir fragen uns, ob sie irgendwo einen geheimen Jungbrunnen haben. Werner wird uns mit Sicherheit erklären, dass es am Fahrradfahren liegt. Heute profitiert das Team jedenfalls von den beiden Profis, für die es selbstverständlich ist, sich ohne zu Klagen auf den Weg zu machen.
Das Charity Team 2023 auf dem Jakobsweg
Die Tour verläuft zunächst schattig und relativ flach an der Loire entlang. Das versöhnt die Radfahrer und lässt auf eine entspannte Tagesetappe hoffen.
Werner, der im letzten Jahr mit dem Charity Team souverän den Jakobsweg per Rennrad gemeistert hat, erinnert sich gerne an diese Tour zurück und so erkennt er sofort, dass er an dieser Weggabelung schon einmal war. Es ist ein bedeutsamer Moment, wenn sich die Wege der Charity Tour 2022 mit der diesjährigen kreuzen. Das weckt Erinnerungen an viele Strapazen aber auch an den überwältigenden Erfolg. Das gibt Kraft, die Charity Tour 2023 für Wasser, Bildung und Ernährung in Westkenia fortzusetzen.
Hitzeschlacht und Stimmungsmacher
Die Temperaturen steigen und gegen Mittag ist es in der Sonne kaum noch auszuhalten. In den letzten Tagen gibt es auch bei uns in Deutschland eine unerträgliche, schwüle Hitze, die kleinste Bewegungen zu einer schweißtreibenden und anstrengenden Angelegenheit macht. Wie muss es sein, dabei Hochleistungssport zu betreiben. Von oben brennt die Sonne und der Asphalt strahlt unbändige Hitze ab. Jetzt ist es besonders wichtig viel zu trinken und deshalb werden die Wasserrationen erhöht und Paul und Klaus sorgen für Nachschub.
Heute zeigt sich wieder, welche Bereicherung Neuzugang Helmut für das Team ist. Helmut hat in jeder Katastrophe immer einen Blick für das Positive. Schon gestern ist uns, ein Ausspruch nach der Panne von Konstantin aufgefallen. Für ihn ist so eine Panne das "Salz in der Suppe" auf einer Fahrradtour. Heute spricht er von einem "Erholungstag" und "Urlaub auf dem Rad" und selbst die Hitze findet er okay, er liebt das "Plus" vor der Temperatur und erklärt uns, dass dies schließlich besser als "Minus 35 Grad" sei. Helmut schön, dass du dabei bist. Wir küren dich heute zum "Mann für die gute Stimmung" im Team!
Wasser ein kostbares Gut
Die Bedeutung von Wasser für uns Menschen wird uns heute besonders deutlich. Ohne Wasser würden unsere Rennradfahrer diese Etappe nicht schaffen. Und es braucht auch nicht irgendein Wasser, sondern es geht um sauberes Trinkwasser. Was für uns selbstverständlich erscheint, fehlt in West-Kenia.
Die Bezirke Busia und Bungoma im Westen Kenias gehören zu den ärmsten Regionen des Landes. Landwirtschaftlicher Anbau bietet für die meisten Bewohnerinnen und Bewohner die einzige Einnahmequelle. Obwohl die Region natürliche Wasservorkommnisse hat, fehlt es den Menschen an Möglichkeiten dieses Wasser zu erreichen, es zu fassen und für die landwirtschaftliche Produktion sowie den Eigenverbrauch zu nutzen. Die natürlichen Wasserquellen sind oft ungesichert und führen daher verschmutztes Wasser. Die bereits vorhandene Trinkwasserinfrastruktur, wie Brunnen, liegt oft trocken oder führen ebenso verschmutztes Wasser. Grund sind der gesunkene Grundwasserspiegel und dass beim Bau der Infrastruktur nicht darauf geachtet wurde, dass die Menschen das nötige Wissen zur Wartung erhalten und Möglichkeiten, um Einkommen zu verdienen, mit dem sie die Kosten tragen können. Auch Toiletten gibt es kaum, sodass die Menschen ihre Notdurft in der freien Natur verrichten. Dieser Umstand verunreinigt das Wasser ebenso und führt zu (vermeidbaren) Durchfallerkrankungen.
Genau hier setzt die NAK karitativ mit Ihren Projekten an. Der Aufbau einer Trinkwasserstruktur ist mehr als der Bau eines Brunnens. Es geht auch darum, die Verantwortung und Kompetenz der Menschen im Umgang mit ihren Brunnen zu schulen und die Landwirtschaft zu stärken, um Nahrung und Einkommen zu generieren. Toiletten zu bauen, Hygienewissen und auch allgemeine Bildung aufzubauen. Nur so erhalten die Menschen dauerhaft sauberes Trinkwasser, werden eigenverantwortlich, betreiben eine nachhaltige Landwirtschaft und können menschenwürdig Leben. Genau hierfür strampelt sich unser Charity Team unter schwierigsten Bedingungen ab. Und genau hier sind wir gefragt, jede Spende hilft und kommt an! Zur Spendenseite geht es übrigens hier.